Mit finanzieller und organisatorischer Unterstützung der „Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch“ bietet das RHG seit Jahrzehnten ein Austauchprogramm mit unserer Partnerschule in Smolensk, der Schule Nr. 11, an.
In diesem Zusammenhang verbringen unsere teilnehmenden Schüler/innen 10-14 Tage in russischen Gastfamilien, die zumeist ein ungefähr gleichaltriges russisches Kind besitzen. Zusammen mit ihm/ihr erleben und gestalten sie die Freizeitaktivitäten gleichaltriger russischer Schüler/innen aktiv mit. Auf diese Weise wird eine fremde Kultur nicht nur kennen gelernt, sondern hautnah miterlebt. Die in den aufnehmenden Familien vorherrschende Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft erleichtert den Austauschschülern/innen das Eintauchen in eine fremde Umgebung mit faszinierenden Sitten und Gebräuchen. Vorurteile werden abgebaut, Freundschaften aufgebaut. Diese werden in der Regel über den Austauschzeitraum hinaus jahrelang gepflegt.
Unsere Schüler/innen nehmen mindestens fünf Tage an den dort gegenwärtigen schulischen Aktivitäten - mit gewissen Akzentuierungen (Kunst, Musik usw.) - teil und lernen somit ein unterschiedliches Schul- und Bildungssystem kennen. Des Weiteren werden zahlreiche Ausflüge zu kulturell bedeutsamen, interessanten und imposanten Ortschaften und Bauwerken getätigt. In diesem Zusammenhang hat sich die Moskaufahrt (mit Übernachtung) zu einem festen Bestandteil unseres Exkursionspaketes entwickelt. In Moskau werden berühmte Bauten, wie z.B. die bunte und prächtige Basilius-Kathedrale, der rote Platz und der Kreml mit den bedeutsamsten Bau- und Geschichtsdenkmälern erkundet. Hierzu gehören neben dem historischen Mauerwerk aus dem 15. Jahrhundert und der Rüstkammer, die eine Sammlung alter Waffen und kostbarer Schätze beinhaltet, auch der Regierungssitz Putins. Neben der in jedem Jahr stattfindenden Moskaufahrt werden weitere Exkursionen arrangiert, die jährlich variieren. In den vergangenen Smolenskaufenthalten wurden z.B. die weltweit zweitgrößte Rohdiamantenschleiferei, das historisch äußerst bedeutsame Soldatenfriedhof in Katyn und eine Töpferwerkstatt aus der frühen Neuzeit (mit der Möglichkeit zu töpfern) ergründet. Die Erkundung einer unbekannten Stadt und Kultur sowie das Leben in einer Gastfamilie tragen maßgeblich dazu bei Offenheit und Empathiefähigkeit gegenüber unvertrauten Kulturen und Menschen auszubauen, Vorurteile abzubauen und Selbstsicherheit im Umgang mit Fremden und sich selbst zu entwickeln. Kurz gesagt: Die Schüler/innen lernen fürs Leben.
Der russische Gegenbesuch ist natürlich ein obligatorischer Bestandteil des Schulpartnerschaftsprogramms. Die Schüler/innen aus Smolensk werden in den entsprechenden deutschen Familien ihrer Austauschpartner für ca. eine Woche verweilen. Während dieses Aufenthalts werden zahlreiche - jährlich variierende - Exkursionen zu kulturell bedeutsamen Orten und Institutionen durchgeführt. In den letzten Jahren wurden u.a. die Steinwache in Dortmund, die zur Zeit des Nationalsozialismus als Gefängnis diente, das Bergbaumuseum in Bochum und der Kölner Dom besichtigt. Nach dem kulturellen Basisprogramm haben die Schüler/innen genügend Zeit die entsprechenden Städte gemeinsam mit ihren Austauschpartnern zu erkunden und ihre zwischenmenschlichen Kontakte zu ihren Gästen weiter auszubauen.
Im zeitlichen Abstand zum Austausch findet in Kooperation mit dem ZfsL Hagen (Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung) eine gemeinsame Reflexionsrunde statt. In dieser Runde sind Lehrer/innen aus anderen Smolensker Schulen sowie Dozenten/innen der Humanistischen Universität Smolensk vertreten. Unsere Schüler/innen erhalten hier die Gelegenheit sowohl in einem großen als auch in kleinen Gesprächskreisen Diskussionen über ihren Russlandaufenthalt - insbesondere mit Blick auf das Schulsystem - zu führen und ihre Erfahrungen, die sie an der Schule Nr. 11 gesammelt haben, mit den Gegebenheiten und Gepflogenheiten in den anderen Schulen zu vergleichen. Diese Reflexionsphase bildet den Abschluss des Austauschprogramms.
Als einziges Gymnasium in Hagen bietet das RHG den Russlandaustausch jedes Jahr an. Dies ist einerseits auf die hohe Nachfrage, andererseits auf unseren Selbstanspruch, jedem/r Schüler/in die Teilnahmemöglichkeit an einem internationalen Austauschprogramm anbieten zu können, zurückzuführen. Die Anmeldung zum Schulpartnerschaftsprogramm erfolgt in der achten Klasse. Zuvor werden für interessierte Schüler/innen und Eltern ein Informationsschreiben und anschließend ein Informationsabend veranstaltet. Die Fahrt selbst findet in der Regel im nachfolgenden Schuljahr statt.
Die chronologisch geordneten Reiter (links) verweisen auf Materialien, die von Austauschschülern/innen der entsprechenden Jahrgänge in Eigenregie erstellt worden sind. Die Collagen, Comics, Briefe etc. veranschaulichen bzw. karikieren die Erlebnisse in Smolensk und ermöglichen Ihnen diese von einer unverfälschten Schülerperspektive aus zu betrachten. Neben den besagten Informationsmaterialien stehe ich Ihnen für weitere Fragen und Anregungen natürlich jederzeit persönlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
F. Özdogan (Fahrtleitung)